Zuhause
Der ganze Tag war in Nebel getaucht. Die Pflastersteine im kleinen Garten oder die Straße und die Bürgersteige werden nicht mehr trocken. Immernoch wächst der Weihrauch. Anderthalb Etagen hängt er bereits herunter. Und er blüht überall weiß. Jetzt im November. Das braune Geländer am Balkon wogt in Grün und Weiß. Sobald Frost kommt, wird er eingehen. Einjährig. Wie mein Aufenthalt hier. Der Nebel passt zur Stimmung. Ich kann nur einige Meter weit sehen. Dann wird der Blick unscharf. Es fällt schwer abzuwarten, wann sich ein Weg zeigt. Ich schaue in Richtung Süden.
Meine Fassungslosigkeit weicht langsam einer Trauer. Wer dem Geldfluß nützlich ist, wird hofiert. Was wir vor über 25 Jahren über den parasitären Kapitalismus lernten, wird hier genau so praktiziert. Und niemand ist schuld. Sicherheit gibt es nunmal nicht mehr. So ohne Fünfjahresplan. Das haben wir nun davon, dass wir damals was verändern wollten.
Es macht mich sprachlos, was hier passiert, ich kann nicht mal weinen. Das Zuhause aufgegeben.
Hier fühle ich mich fremd. Im eigenen Land. Im Osten. Ich möchte nach Hause, aber das ist verkauft. In jeder Hinsicht.
Die Saison ist zu Ende. Die jetzt nichts mehr nützen, können wieder gehen. Es ist nicht erstrebenswert, so nahe am Meer zu wohnen. Hier kann man nur Urlaub machen. Mit Geld.
A.J.