Im Herzen. Alle eins.

Im Herzen. Alle eins.

Liebe Mitmenschen, lange hab ich überlegt, hier wieder zu schreiben. Jetzt, in dieser irre verrückten Zeit. Und ja. Genau jetzt. Gedanken teilen, Fragen stellen, Gefühle… die schießen als Wogen bei jedem Antippen derart hoch, und ich frage mich, ist das gut fürs Herz? Schauen wir noch aufs Herz?

Es ist so einfach geworden, sich zu entrüsten, zu verachten oder verächtlich zu machen. Es ist so einfach, mit den Ängsten der Anderen zu spielen, womöglich noch Witze darüber zu machen. Unsere eigenen Ängste und Traurigkeiten über das, was gerade so abläuft, mit dem Zeigen des Fingers auf andere abzuwälzen..

Was, der hat Angst vor Zwangsimpfungen? Hahaha, die wird es doch hier nie geben! Was, die geht zu einer „Hygienedemo“ (Wer hat sich nur dieses Wort ausgedacht!)? Wie unsolidarisch mit denen, die den Schnutenpulli als Schutz empfinden! Was, der glaubt inzwischen an „Verschwörungsthesen“? Wie dumm ist der denn? Und was, da findet einer noch Trump gut?? Den sollte man gleich mit einweisen!

Liebe Mitmenschen, bei allem Verständnis für Reaktionen in dieser seltsamen und aufgeheizten Zeit – hat einer von denen, die derart reagieren, seinen Mitmenschen einmal gefragt, warum denkst du so? Oder – was genau steckt denn hinter deiner Theorie? Oder – Wie geht es deinem Herz?

Wir sind es inzwischen so gewohnt, dies und das so und so zu denken, uns zu entrüsten, uns als die moralisch Überlegenen zu wähnen, dass wir die Not, die aus dem Herzen heraus scheint, oder Gedanken, die andere Denkwege gegangen sind, oder Gefühle von Demütigung… mit unserer „Haltung“, unserem moralischen Gutsein glatt erschlagen.

Ich glaube, die Moralität ist immer dann sehr stark, wenn das Herz keine Stimme mehr hat. Und ich wünsche mir, dass wir alle, anstatt schon wieder Partei zu ergreifen, uns zu entrüsten, andere verhöhnen, verurteilen, beschämen und verletzen, lieber dem anderen Menschen in die Augen schauen, ihm zuhören und still fragen:

Wie geht es deinem Herz…

Und dann… vielleicht… spüren, dass wir genau da, im Herzen, alle gleich sind.

Alle eins.

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