Frühsommer
Die Robinienbäume hängen voller Blütentrauben.
Lautes Bienensummen für die Ohren, für die Augen Sonnenlichterflirren.
Ein Moment, der kann mir die normalen Sinne rauben.
Süßer Duft, der sachte mein Gesicht umschmeichelt.
Und ein zarter Wind, der sich auf meine nackten Arme legt.
Ende Mai, am Waldrand dieses Himmelsrauschen.
Wieder ist ein starker Frühling beinah´ überstanden.
Und vom Flieder steh´n nur noch die vollen Doppelten in ihrer Blüte.
Da sind an der Gartenecke gegenüber schon die Rosen aufgegangen.
Und den Straßenbogen lang steh´n weiß und grün die Weißdornbäume
wie gemalt im Licht des hellen frühen Mittags.
Und der Himmel spannt darüber blau und blass ein Seidentuch
mit einem weißen kleinen Wolkenrest, der sich nun auflöst,
während ich den Satz zu Ende schreibe.
Und als würde jemand einen Blasebalg betreiben,
plustert sich darüber eine neue Wolke auf, ein Wunderding.
Wer sowas an den Himmel malt …
Darunter zwischen weißen Blütenbäumen
fährt das gelbe Auto mit den Postpaketen.
Und schon ahnt die kleine schwarze Hündin, was zu tun ist:
Jetzt zu bellen, ist der Auftrag ihres Lebens. Ganzer Körpereinsatz
hilft, die Stille zu zerreißen.
Während sich der alte Kater quer auf meine halb beschrieb´ne Seite
und auf meine Hand legt
Und den frühen Sommerausflug mit der Schreibpartie
laut schnurrend nun beendet.