Frohes Neues!
Als mein Mann und ich um Mitternacht mit den Sektgläsern anstießen, kamen mir die Tränen. Gottseidank, dieses Jahr ist vorbei. Und das Neue 2023 begann gleich mit bombenartigem Lärm, der nicht nur Hündin Ella schockartig in den Keller trieb. Am Haus fuhr kurz danach die Feuerwehr vorbei. Tatütataa. Welch ein Beginn. Am Himmel sprühten Feuerwerksblumen, am Baum im Garten baumelten eine Lichterkette und mehrere lange Wunderkerzen.
Frohes Neues!
Natürlich gab es auch die wunderschönen Momente im nun vergangenen Jahr. Meine Ausstellung mit den Potsdam-Bildern in der Biosphäre fällt mir da sofort ein. Oder mein sechzigster Geburtstag mit Familie auf dem Havel-Floß. Eine so schöne Überraschungsparty, zu der die Kinder ein reichhaltiges Buffet mitbrachten… Meine neunzigjährige Schwiegermutter endlich einmal in Potsdam (gut dass es Klapprollstühle gibt)… ein Heiligabend mit Kindern und Enkeln… und zwei Hochzeitsankündigungen fürs Jahr 2023 – unsere jüngste Tochter und unsere ehemalige Pflegetochter wollen im Sommer heiraten.
Im Nachhinein fühlt es sich aber auch schwer an , dieses vergangene 2022. der Winter vor einem Jahr hat mich fassungslos gemacht. Krankheiten und mehrere Todesfälle gab es übers Jahr in der Großfamilie. Mit dem Jahr davor war ich auf sieben Beisetzungen. Dass die Alten irgendwann gehen, gehört zum Rad des Lebens dazu. Dass die nicht so Alten gehen, gehört sicher auch dazu, aber nicht so.
Am traurigsten und am schwersten war für mich, dass ich nicht mehr laut denken mochte. Die Atmosphäre war so aufgeladen, so polarisiert, so aggressiv, dass ich die Waldgänge mit Hündin Ella einer Diskussion im Netz vorzog.
Wie gesagt, ich bin sechzig geworden, und ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sich die Zeiten anfühlten, in denen der „richtige Standpunkt“ wichtiger war als Klugheit, brillantes Denken und Kreativität. Und ich war froh, als diese Zeiten und Mauern fielen.
Heute ist es die „Haltung“, die stimmen muss. Davon mag jeder halten, was er will.
Anscheinend ist der Posten des höchsten Geschäftsführers neu ausgeschrieben worden, und es gibt so einiges Gerangel darum. Für mich ist dieser Posten besetzt. Und diese Haltung, den Inhaber ausnahmslos zu würdigen, ist derzeit nicht so angesagt. Mit allen möglichen Folgen. Ich denke nicht, dass das auf Dauer gut geht. Ich kenne ihn, ich kann das so sagen. Inzwischen habe ich mich mit ihm angefreundet. Mit meinem Freund Gott.
Mit siebzehn hab ich in der Jungen Gemeinde ein Lied kennengelernt, das ich bis jetzt sehr liebe: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben…“
Möge all dies für 2023 auf unserem Plan stehen: Ein sichtbar guter Weg, ganz viel Wahrheit und eine Menge kreativer Lebendigkeit. Kurz – ein friedvolles (unbedingt!) und erfülltes Leben. Mögen die jungen Paare und Familien die Möglichkeit haben, in bezahlbaren Wohnungen und Häusern ihre Familie zu leben. Mögen die Kinder in einer friedvollen und beschützten Welt aufwachsen. Möge es neue und gute Aussichten für Berufe und Jobs geben. Möge es Liebe, Ruhe und gute Medizin für die Kranken geben. Mögen alle, die in Not geraten sind, Hilfe und Trost finden. Und möge ein jeder Mensch stets die Möglichkeit haben, seiner Lebensaufgabe zu folgen.
Und möge für all dies ein Eierlikörchen im Schrank stehen!
Auf ein Frohes Neues!